Mai bis September 2000 - Bericht von Skipper Manfred:

Wir holen White Witch  von der Karibik nach Pula/Kroatien

Anfang des Jahres 2000 habe ich unser Schiff “White Witch”, eine Hallberg Rassy 352 in St. Maarten Karibik  gekauft und ausgerüstet. m Mai bin ich dann einhand, das heisst alleine, 23 Tage & Nächte mit ihr nonstop über den Atlantik von St. Maarten bis Horta/Azoren gesegelt. WW hat mich in  wunderbarer Weise durch alle Wetter und Wellen sicher zu meinem 3.010 Meilen entfernten Ziel getragen.
In fünf weiteren Etappen wurde WW dann von verschiedenen Crews nach  Pula in Kroatien gebracht. Eine tolle Leistung der Skipper und ihrer Crews - insgesamt über 6.000 Seemeilen
Wir kannten uns kaum, teilweise nur durch das  Internet, dennoch ging alles mit großer Verantwortung und viel Spaß über die Bühne. Freundschaften sind daraus entstanden.  Vielen Dank an die Skipper Heinz Fragner, Günter Schulz, Christian Kiermeier, meinen Sohn Christian und ihren Crews.
Ich habe White Witch  im Winter 2000/2001  überholt, auf die lange Reise vorbereitet und verschönert, jetzt  ist sie eine wirklich hübsche, rüstige ältere Dame.
Sie wartet ungeduldig auf das  nächste Jahr. Dann werden Marianne und ich die ersten Etappen unserer
Weltumsegelung starten.

         White Witch im Mittelmeer

23. Juni 2001:
Heut’ geht es an Bord , heut’ segeln wir fort, Schiff auf hoher See......

Hallo liebe Freunde der White Witch,
wir sind  gestartet. Am 23.6. brachten uns unsere Freunde Jörg und Dörte Baginski mit unserem letzten
Gepäck (huch, war das noch viel!) nach Pula in Kroatien, wo  unsere WW auf uns wartete.

                      

Wir verbrachten noch gemeinsam ein schönes Wochenende, dann  waren wir allein.
Letzte Reparaturen, bunkern, abmelden, Crewliste ändern,  tanken, und los ging es am 26. Juni 2001 12.00.
Pit und Ille, unsere  Schiffsnachbarn in Pula schossen noch ein Abschiedsphoto.

                      

Nach einer halben Stunde schien die Reise schon  beendet. Wir fuhren unter Maschine aus der Bucht, es
macht rums und wir  hatten keinen Vortrieb mehr. Schraube lose, abgefallen, beschädigt?
Tausend  Gedanken gingen uns durch den Kopf. Wir setzten Segel, segelten uns frei. Ich tauchte  runter, und zum Glück hatte sich "nur" ein fischerloses Netz in der Schraube  verfangen. Gott, war ich froh!
Nach einer Stunde hatte ich, mit Messer und  Schere bewaffnet, die arme Schraube von den Fängen des
Netzes befreit. So  bekommt man wieder Übung im Tauchen...
Wir sind dann nach Unije weitergefahren  und lagen geschützt in der Bucht Vognisca.
Sonne, leichte Brise aus Südost,  Wasser 20 Grad warm und sauber, genießen war angesagt.
Morgen geht es weiter  nach Mali Losinj.

10. Juli 2001: Normalerweise wäre unser Urlaub  jetzt schon zu Ende...
Zwei Wochen sind wir jetzt  schon unterwegs.  Am 27. Juni sind wir nach Mali Losinj,  eine der schönsten Inselstädte Dalmatiens gestartet und nach einem Rundgang gleich weitergesegelt nach Luka, einem 100-Seelen-Dorf auf Dugi Otok, der “Langen  Insel” in den Kornaten.
Dort erwarteten uns schon Wolfgang, ein Berliner  Jugendfreund und seine LAP Ingrid.

                                                                                                     

Mit ihnen sind wir in die Kornaten gesegelt und haben  dort schöne Tage gehabt. Wunderschön war der
 Naturpark Telascica, der um diese Zeit noch erstaunlich wenig besucht war und in dem wir auch übernachten konnten. Den Geburtstag von Wolfgang haben wir in der Konaba (Restaurant) BAIN bei der lustigen Wirtin Hella auf  der Insel Zot verbracht und dort einen einmaligen Red Snapper zelebriert bekommen. Zu  viert ruderten wir nachts in feuchtfröhlichem Zustand mit unserem  Bananaboot  zur White Witch zurück, erstaunlich, dass in ein so kleines Boot vier - und dann auch noch angeheiterte - Leute reinpassen!.
Bei herrlichem Nordwind haben wir dann Pasman  umrundet und die beiden in Zadar zum Rückflug
abgeliefert. Wir sind dann weiter nach Sibenik, rein in den Fluß Krka, um zu den Krka-Wasserfällen nach  Skradin zu fahren. Über 8 Stufen stürzt sich das Wasser in den Fluß, umgeben  von einer urwaldähnlichen
Landschaft. Das alleine war schon ein  Riesenerlebnis. Auf der Rückfahrt kauften wir ganz spontan von einem Muschelzüchter  2 Kilo Muscheln, die wir abends genüßlich verspeisten, nachdem wir erstmal im Kochbuch nachschauen mussten, wie sie zubereitet werden - zuhause hatten wir Muscheln noch nie selbst gekocht!

                                                                                      

Zurück vom Fluß ins Meer, kam am nächsten Tag Yugo mit 6-7 Bft.  auf.
Der Yugo ist ein Südwind, der aus Afrika herüberkommt (wie der  Schirokko). Er brachte große Hitze
mit sich. Der Luftdruck fiel innerhalb  von Minuten extrem stark, die Luftfeuchte ging auf unter 10%
herunter. Er  wurde aber bald abgelöst vom für uns günstigen Maestrale. der mit 3-4 Bft. von Westen  weht. Er trug unser Schiff geradewegs über Solta, an Hvar vorbei nach  Korcula, dem Geburtsort von Marco Polo.
Marianne entwickelt sich übrigens zur  perfekten Seglerin. Sie übernimmt viele Arbeiten, steht am Steuer
und führt  schon leichte Manöver aus. Sie ist eine tolle Hilfe und wunderbare Partnerin. Na  ja, wie Ihr sie
alle kennt.

Ja, unser Urlaub ist  noch lange nicht zu Ende.  Zum Schluss noch  ein bisschen Abendstimmung zum Träumen für Euch. 

                       

                       

10. Juli 2001: Korcula
Wir sind auf  Korcula - einem Kleinod der dalmatinischen Küste. Die Altstadt ist autofrei auf  bzw. an
Felsen gelegen und die Gassen ziehen sich strahlenförmig vom Wasser bis hinauf  zur Felsspitze. Marianne steigt mit Begeisterung die vielen Treppen rauf und runter - dabei lasse ich sie lieber alleine und widme mich diesem Logbuch.

Wir  sind dann weiter nach Mjlet gesegelt und haben dort in einer winzigen Bucht direkt an  der Gästemole der Taverne Maran gelegen. Hoch über der Bucht trohnt eine Kirche und lädt zum Ruhen in Kühle ein.

                                   

Maran wird liebevoll von der Schweizerin Marlies und  ihrem kroatischen Mann geführt. Sie kochten für uns einen Drachenkopf und ein Stück eines Wrackfisches, in Tomatensud gedünstet - es war köstlich. Kurz
vor dem  Essen bat uns unser polnischer Nachbar, die Taufe mehrerer seiner Crewmitglieder zu filmen.
Da ging die Post ab und es wurde eine Taufe, ähnlich der  Äquatortaufe zelebriert: Mit Neptun, dem
Teufel und ihren Assistenten,  Waschungen mit Klobürste und Nachspülungen mit eimerweise
Salzwasser war angesagt. Dazu mussten die Täuflinge dem Skipper ewigen Gehorsam schwören  und
ihm, wie es sich gegenüber dem Skipper gehört, zukünftig unaufgefordert  allerhand Dienste erbringen.
Alles in polnischer Sprache, so daß ich die Inhalte nur sinngemäß wiedergeben kann. Fast hätten wir unser
Essen verpasst.
Wir fuhren dann weiter nach Dubrovnik, denn der Besuch der Altstadt sollte unseren Aufenthalt in Kroatien krönen und abschließen. Wir fanden eine komplett  restaurierte Stadt und Festungsmauer vor. Offensichtlich haben die  Kriegsfolgen allerhand Geld freigemacht, und von jedem von uns sind dort einige  Steuer-DM verbaut worden.

                                                                      
Aber schön und sehenswert ist Dubrovnik wieder geworden. Wie sagte es mein  Freund Heinz so treffend?
“ ...bei brütender Hitze in den Kreuzgängen  der alten Klöster kühle Stille geniessen und Einzelheiten
der Architektur  bewundern, von der Krone der nördlichen Stadtmauer einsehen in die pflanzenüber-
wucherten alten Balkone; auf spiegelblank getretenem Pflaster  durch die Restaurantgassen schlendern...”
Viele Touristen auf engstem Raum  flanieren die Hauptstraße entlang oder sitzen in den vielen Restaurants.Meistens sind es Kroaten, Franzosen,  Italiener, Engländer, kaum Deutsche.
Marianne und ich waren noch abends um  22.30 Uhr beim Herrenfriseur. Er meinte auch Mariannes Frisur
ordentlich  hinzubekommen. Na ja, jetzt sehen wir beide eben gleich kurz geschoren aus.
Ach, fast hätte ich es vergessen. Bei Einfahrt in die Marina legte sich eine  39 Fuß Yacht neben uns.
Die Skipperfrau und ich schauten uns dauernd an,  woher wir uns wohl kennen? Und plötzlich
fiel uns ein, daß wir gemeinsam den  Kurs für den Funkerschein am Ammersee besucht haben. Abends
waren Hannelore und ihr Skipper Josef bei uns an Bord, um dieses nette Treffen zu begiessen. Nett  wars.

14. Juli 2001: Anker auf von Dubrovnik nach Korfu
Wir rüsteten uns dann für den 200-Meilentörn nach Korfu, der uns an Montenegro und Albanien vorbei
führen  sollte. Wir wollten direkt fahren und Italien nur im Notfall anlaufen. Die  Nachtwachen wurden
im 2 Stundenrhytmus eingeteilt, es war ja der erste Nachttörn  für Marianne. Sie hat alles meisterhaft
mitgemacht und überstanden,  bravo.
In 2 Tagen und Nächten erreichten wir die Insel Othonoi vor Korfu bei wenig Wind  und legten uns
in die kleine Buch Ammos vor Anker; erstmal ausruhen, baden,  mal wieder gründlich waschen war angesagt. Zur Belohnung für uns selbst steuerten wir abends unsere erste griechische Taverne mit unserem Dingi an.


17. Juli 2001: Ankunft in Korfu
Am  nächsten Tag ging es dann bei zunächst gutem Schiebewind nach Korfu, wo wir in  der Marina
Gouvia einklarieren und Wasser und Strom übernehmen wollten. Das  Wetter änderte sich zunehmend und
wir hofften auf den ersten Regen seit  Beginn unserer Reise, Wind, Wolken, Blitz und Donner kreisten um uns und  wollten sich für keine Richtung entscheiden - ständig änderten wir Segel und  Kurs. Der Regen verdunstete aber schon in der Luft, offensichtlich kündigte sich eine Wetteränderung an. Gouvia ist eine sehr professionel geführte Marina und  wir lagen dort zwei Tage. Nach Korfu fuhren wir mit dem Bus hinein und  genossen es, wieder mal unter Menschen zu sein.

   

Einklarieren  musste ich auch in Korfu, weil die Port Police nur gelegentlich nach Gouvia  kommt. Also
konnten wir das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden. In  Griechenland muss jede einlaufende Yacht
ein Eintrittsgeld zahlen, wir ca. 180  DM, und sich in jedem Hafen bei der dortigen Polizei melden.
Dies widerspricht der Reisefreiheit aller EU-Bürger innerhalb der EU und entsprechende Proteste der
Segelverbände blieben bis jetzt ohne Wirkung. Aber warum sollen  sich die Politiker auch um solche
Peanuts kümmern.  Sehr ärgerlich, zumal man bei Aus- und  Wiedereinreise (z.B. in die Türkei) einen noch höheren Betrag bezahlen soll. Wir müssen sehen, wie wir damit umgehen.
Von Korfu ging es in  Richtung Golf von Korinth, bzw. Patras. Als erstes steuerten wir  Paxos an.
Die Wetteränderung hatte eingesetzt, wir hatten NE Wind Stärke 5-7  bei herrlichem Sonnenschein und
rauschten mit bis zu 9 Knoten unser erstes  Ziel, die Insel Paxos an. Marianne genoss die 35 Meilen Fahrt
vor dem Wind  mit 2-3 Meter hohen Wellen und fuhr auf dem Vorschiff Achterbahn. Manch  andere/r
wäre seekrank geworden! Nur die überkommenden Wellen waren etwas  kühl. Wir fanden südlich vom
Ort Paxos die Bucht Monganissi und ankerten.  Türkisfarbenes klares Wasser lud zum Baden ein und
abends kochte ich mal  für Marianne: Lamb Chops.

 Am nächsten Tag wanderten wir eine Stunde in den  Ort, tranken einen Frappee (Eiskaffee) und stellten dabei fest, dass wir unser Geld an Bord  gelassen hatten.
Was tun? Eine Stunde zurück und dann wieder in den Ort laufen?  Bei der Hitze? Nee, das konnte es nicht sein.
Gottseidank erkannten wir den Inhaber der Taverne in unserer Bucht, der vor unserem Café mit seinem Boot auf Gästetransfer wartete. Marianne sprach ihn an und bekam anstandslos 5000 DRM (ca. DM 30,-- )geliehen,  außerdem fuhr er uns kurz danach zur White Witch in die Bucht zurück. Der ersparte Rückweg zu Fuß stellte sich als sehr nützlich heraus, denn auf WW  angekommen, stellte ich fest, dass ich meine Bootsschlüssel verloren hatte. Kurze Analyse  ergab, dass sie mir im Lokal aus der Tasche gefallen sein mussten. Ich also  wieder zurück in den Ort. Zum Glück nahm mich ein Motoradfahrer ein Stück mit.  Die Schlüssel waren tatsächlich dort gefunden worden, aber den Rückweg musste  ich dann zur Strafe doch laufen. Fazit? Besser aufpassen.
Wir fuhren weiter  mit gutem Wind nach Levkas, wo wir endlich Wasser und Diesel tanken wollten. Man  fährt dort durch eine Landenge auf einem 3-sm langen Kanal. Klappte alles  gut, nur hatte die Tankstelle zu.
Dabei passierten wir den Privatbesitz der  Onassisfamilie, die Insel Skorpios, und landeten in Vathi auf  der
gleichnamigen Insel. Hier konnten wir endlich Wasser und Diesel tanken. In  rauschender Fahrt mit
NE 5-7 ging es weiter nach Ithaka, der Heimatinsel des  Odysseus. Hier wartete Penelope 10 Jahre auf
seine Rückkehr. Wir suchten uns ein schönes Fleckchen, um  in Ruhe dort zu baden und zu übernachten.
Aber der Wind nahm stetig zu und schickte wütend eine Fallbö nach der anderen zu uns herunter - nichts war mit der Ruhe!! Nach dem Anker war ich sicherheitshalber getaucht, er hatte sich aber in idealer Lage eingegraben.  Trotzdem hielt ich in der Nacht Ankerwache, denn der Wind tobte ohne Ende auf  White Witch nieder. Aber wir haben alles gut überstanden.


22. Juli 2001: Wir erreichen  Patras
Der Törn am nächsten Tag nach Patras war 50 sm lang. White Witch fuhr uns bei wieder starkem
vorlichen Wind gerefft mit ausgebaumter Genua sicher nach Patras. Ich setzte die Windsteueranlage  ein,
um eine ungewollte Halse zu  vermeiden, unglaublich, wie sicher und  einfach diese Anlage funktioniert.
Patras, wo wir im Stadthafen sicher vor Mooring lagen, ist ein Umschlagplatz für Nord-Griechenland.
Entsprechend war  dort ständiger Fährverkehr aus GR und vorwiegend Italien, deshalb sehr laut bis spät in  die Nacht. Patras ist der Eingang von Westen in den Golf von Korinth und die  Passage ist nur ca. 250 m breit und sehr belebt durch querfahrende  Fährschiffe.
Wir kamen gut durch und hielten auf Trizonia, eine kleine Insel  20 sm entfernt, zu. Sie war sehr schwer
auszumachen und der Wind nahm wieder auf 5-7 Bft. zu. Dazu kam eine verstärkende Düsenwirkung in
der Meerenge, die  wir passieren mussten, um in den Ort zu kommen; zu allem Ärger ließ sich die Genua
nicht mehr aufrollen. Mit einigen kleinen Schäden und schnell  geborgener Genua kamen wir aber doch gut an und konnten einen ordentlichen  Platz im Hafen an der Mole finden.
Der Meltemi pfiff sein Konzert Tag und  Nacht und viele Boote suchten Schutz in dem mit EU-Mitteln
gebauten, aber nicht fertiggestellten Hafen. Wo sind die fehlenden Gelder zur Komplettierung wohl
versandet? Zu sehen ist es, denn alle Häuser des kleinen Ortes sind saniert  und der Zementlieferant hat
sich eine Villa an bester Stelle hingestellt.  Na, wer wird da wohl Schlechtes denken...
Ich musste zum erstenmal in den Mast, denn der  Radarreflektor und die Flaggenleinen hatten sich gelöst. Helga und Walter von der SY Passat kurbelten mich im Bootsmannstuhl hoch, so dass die Reparatur schnell erledigt war. Es  waren die einzigen Deutschen im Hafen, und die einzigen, die geholfen haben.  Alle anderen schauten weg oder gar nicht erst hin.
Abends gingen wir mit ihnen essen und gaben als Dankeschön ein Bier aus. Walter segelt seit 20 Jahren in Kroatien,  Italien und jetzt Griechenland und konnte einige Tipps geben. Welche Wohltat,  es gibt noch echte Segler.
Wir blieben noch einen Tag, da der Sturm  unvermindert blies.

25. Juli 2001:  Wir  lassen uns in Delfi unser Orakel sagen....
Von  Trizonia nach Delfi sind es nur 18 sm, wir wollten aber nicht in dem tristen  Hafen von Itea, sondern
im hübschen Fischerdorf Galaxeidi festmachen.  Am nächsten Morgen 7.30 ging es dann mit dem Bus
nach Delfi. Dieser sagenumwobene Ort liegt ca. 20 km ca. 1.000 m hoch in  den Bergen. Es war in antiker
Zeit Kultstätte des damaligen Vielvölkerstaates und nach erfolgreichen Kriegen oder anderen Ereignissen
wurden den jeweiligen Göttern kleine Tempel gebaut und Schätze (wahrscheinlich Beutegut) als  Opfergaben gebracht. Eine imposante Anhäufung von Steinen, teilweise mit viel  Aufwand restauriert. Wir hielten am sog. Tholos inne und hofften etwas über  unsere Zukunft zu hören. Schauen wir mal, was uns erwartet.


           

27. Juli: Durch den Kanal von Korinth in die Ägäis
Es waren nur noch 35 sm bis zur Einfahrt in  den Kanal von Korinth. Wir mussten eine Stunde bis zur
Durchfahrt warten und waren dann das einzige Schiff, das die Einbahnstrecke passierte. Aber dann wurden wir doch noch von einem schnellen Motorboot in verbotener Weise überholt, wohl ein Lotsenschiff, und dies  wirbelte uns mit seinem Schwell in dem nur 25 m breiten Kanal tüchtig durcheinander. Die Kanalwände gehen rechts und links senkrecht bis zu 100 m in  die Höhe. Schier beängstigend muß das für Leute mit Platzangst sein.

                                            

Nach der Passage zahlten wir unsere 180 DM Kanalgebühr  (wahrscheinlich ist deshalb so wenig Betrieb)
und gingen in der Bucht direkt  hinter der Kanalausfahrt vor Anker.
Wir waren nun in der Ägäis - dem Traum vieler  Segler. Bestimmt werden wir nun mehr Yachten als bisher treffen.
Marianne schreibt weiter:

Zu diesem Zeitpunkt passierte es, dass die Festplatte unseres Laptops den Bach hinunter ging, sprich sie hatte einen Totalcrash; alle Daten, auch die der Homepage waren weg...So ein Ärger!! Wir hatten leider auch nicht gesichtert, aus Schaden wird man klug!

Nun ging eine große Organisation per Handy los – Freunde, die bei uns an Bord im August erwartet wurden, mussten (sicherheitshalber) Laptops von uns zuhause mitbringen, eine neue Festplatte wurde bestellt, CD’s mit neuer Software usw. Nochmal Dank an Dirk, Stefan, Jörg für die Hardwarebeschaffung und Werner Fertl aus München für das Geschleppe der Laptops/Festplatte, wie auch für die vielen von uns gewünschten Packungen Früchtetee (hier nicht zu bekommen) und Schinken. Seine Reisetasche und der Rucksack waren zu 2/3 mit unseren Sachen bestückt. Auch Heinz und Marlies aus Wien, eine Woche später an Bord, mussten noch mal Software mitbringen (und hatten auch Suppen und Speck für uns dabei – auch Euch danke), sowie Christian und Amelie (erst deren W2K Version passte). Nun ging aber für Manfred die Arbeit erst so richtig los, denn er musste ja alles neu installieren/aufbauen und ich möchte bei den vielen Anrufen bei Telecom/D1/D2-Netzen nicht unsere häusliche Telefonrechnung sehen!! Aber allen unseren Freunden in Deutschland und Österreich, die ihm dabei telefonisch halfen, vielen Dank!! Es dauerte Wochen, bis wir wieder über e-mail erreichbar waren und das Logbuch aktualisieren konnten.

 
Ägäis – Kykladen  28. Juli – 7. August

28. Juli 2001: Ägina, unsere erste Insel in der Ägäis
Es war kein langer Weg bis Ägina, einer der  Schönen unter den vielen kargen, felsigen Inseln. Der Hafen
der Stadt Ägina war uns zu lebhaft, wir fuhren noch ein paar Meilen weiter in das Fischerdorf Perdika, das wohl sehr beliebt bei Yachten ist; entsprechend voll war es im kleinen Hafen, der aber auch wirklich sehr idyllisch war. Mit den vielen anderen Seglern setzten wir uns zu Tzaziki und  Mousaka und Retzinawein in eine der zahlreichen Tavernen hinein und genossen die entspannte Atmosphäre.

Ägina war also unsere 1. Insel in der Ägäis; über dieses Gebiet hatten wir die unterschiedlichsten Aussagen über die dort vorherrschenden Winde gehört und gelesen. „Die Ägäis ist launisch, nicht unbedingt einfach zu segeln bei entsprechenden Windstärken usw.“ Manches sollte sich bewahrheiten, aber das wusste ich damals Gottseidank noch nicht! 

Manfred hatte unsere zukünftige Inselroute so ausgesucht, dass wir möglichst nicht kreuzen mussten, also war unsere nächste Station die Insel Hydra mit ihrem gleichnamigen Hauptort (auch Ydra geschrieben). Ein zauberhafter Hafenort, der sich auf drei Seiten den recht steilen Hang hinaufzieht Wir waren glücklicherweise diesmal schon mittags im Hafen und fanden einen Platz direkt am Stadtkai. Dieser Ort ist wohl auch ein Geheimtipp, denn ab nachmittags quoll der recht kleine Hafen von Yachten und Motorbooten nur so über. Am Schluss lagen die Segelboote teilweise in 3er-Päckchen, d.h. abends kletterte eine nette holländische Großfamilie mit vielen blonden Kindern über unser Boot, um nach der Übersteigung einer weiteren Yacht endlich auf ihrem eigenen zu landen! Während Manfred nach dem Anlegen erst mal an Bord blieb, um mal wieder irgend etwas zu reparieren, machte ich mich alleine auf, um den Ort zu „untersuchen“. Keine 3 Minuten weg von allen kommerziellen Geschäften befand ich mich (wie so oft noch in den Hauptorten auf den Inseln) in einer anderen Welt. Hydra ist - bedingt durch die steile Felsenlage – autofrei, nur auf steilen Stufen in unzähligen verwinkelten Gässchen erreichen die Bewohner ihre Häuschen. Alles Gepäck, eingekaufte Waren usw. wird auf Eseln transportiert, die geduldig rauf und runter kraxeln und sich auch nicht erschrecken, wenn dann auf einmal so eine einsame Touristin wie ich fast mit ihnen in einer Kurve zusammen stößt. Da ja alle Stufen nach oben führten, stand ich auf einmal hoch oben über dem Hafen, konnte unser Schiffchen ganz tief unten ausmachen und gleichzeitig eine fantastische Aussicht genießen . Da dies so schön war, schleppte ich nach meiner Rückkehr Manfred doch noch einmal dort rauf – dafür hatte ich am nächsten Tag Muskelkater wie nach einer Bergbesteigung (leider sind die Bilder hiervon auf der kaputten Festplatte).

Unsere nächste Insel, nun schon in den Kykladen, war Serifos. Da bei der diesmal langen Überfahrt der Wind auffrischte und am nächsten Morgen erst recht blies, blieben wir in der Bucht dort noch eine Nacht mehr. Verpflegung ist immer genug an Bord, ausserdem gibt es eigentlich in fast jeder Bucht mindestens eine Taverne, die es einem schwer macht, an Bord zu bleiben und selbst zu kochen, vor allem bei Kombüsen-Temperaturen im Juli/August von ca. 31°. Mit unserem Beiböötchen sind wir ja auch unabhängig von Stegen oder Molen.

Da Manfred den segelfreien Tag benützen wollte, um noch mal zu versuchen, die defekte Festplatte zu retten, fuhr ich mit einem Linienbus ca. 1 Std. über die ganze Insel in den Hauptort, der in Griechenland fast immer auf einem Berg oder Anhöhe liegt und immer „Chora“ genannt wird. Auch hier ähnlich wie in Hydra und den anderen Inseln ein eindrucksvolles Gewirr von Gässchen und steilen Stufen, die zwar sehr romantisch wirken, aber für unsere Begriffe (und bestimmt auch für die (nur jüngeren?) Griechen) sehr unpraktisch und unbequem sind. Dass mich dann bei meiner Rückfahrt der griechische Busfahrer beim Vorbeifahren trotz heftigen Winkens nicht mehr mitnahm (ich stand 100 m entfernt von der nicht gekennzeichneten Bushaltestelle) konnte mich nicht schrecken – ich sprach ein Ehepaar an und die brachten mich mit ihrem Wagen sogar bis zu „meiner“ Bucht, obwohl sie eigentlich woanders hin wollten.

 

           

Obwohl noch immer strenger Wind ging, segelten wir am nächsten Tag dann weiter Richtung Milos, einer recht bekannten, grossen Insel mit schönen Felsformationen an der Südküste.

          

Uns war klar, dass dieser Wind der berüchtigte Meltemi sein musste und mir wurde zum ersten Mal Angst und Bange vor dem Weitersegeln. Nach einer Nacht im Hafen probierten wir es dann trotzdem, aber als wir aus der grossen geschützten Bucht aufs offene Wasser hinaussegelten, waren Wind und Wellen bei 6-7 Bft. recht unangenehm. Wir hatten vorgehabt, an der Südküste an den berühmten Kleftiko-Felsgrotten  entlang zu segeln, aber  ehe wir uns versahen, wurden diese Grotten unser Unterschlupf vor dem Sturm. Da dort auch Fischer Schutz gesucht hatten, musste es wohl relativ sicher und ruhig für die Nacht sein!

              

 So kamen wir zu einer Übernachtung in einer dieser bekannten Felsenformationen – so dicht hatten wir eigentlich nicht hingewollt. Es war so ruhig dort, dass wir baden und mit unserem Dingi in die Höhlen hinein und drumherum rudern konnten - ein bisschen unheimlich, da es schon dämmrig wurde. Da am nächsten Morgen die Fischer weg waren, dachten wir, es würde ruhiger werden und so machten wir uns auch auf, allerdings in der Landabdeckung und ohne Segel. Aber der Wind ließ uns nicht von Milos weg, wir mussten noch einmal eine schützende Stelle für eine dritte Nacht suchen.

Da es sich zeigte, dass ganz früh der Wind noch nicht so heftig bläst, brachen wir morgens um 4.30 auf, um endlich die nächste Insel – Folegandros – anzusteuern. Diesmal hatten wir zwar nicht so viel Wind, aber dafür eine hohe unangenehme Welle, die das Schiff und uns nur so herumrollen ließ. Auch der Wind kam dann wieder. Folegandros zeigte sich ausserdem durch hohe Felswände, vor dem Hafen liegende Felsen, starke Brandung und hohe Brecher, die Manfred immer wieder übergossen, als nicht gerade anheimelnd. Endlich im Hafen, wäre ich am liebsten mit der nächsten Fähre weitergefahren, aber nach Santorin, unserem nächsten Ziel, ging erst in 4 Tagen ein Schiff, wenn überhaupt bei diesem Sturm! Also verliess ich mich auf Skipper und solides Segelschiff und wurde dafür belohnt durch einen moderaten Wind, der uns am nächsten Tag nach Santorin in das wohl allen von Bildern bekannte große Kraterbecken wehte.

             

        

Es sieht schon sehr eindrucksvoll aus, wenn man die Dörfer - hingequetscht am Kraterrand - sieht.

                                        

 Manfred fand sogar einen etwas abenteuerlichen Ankerplatz direkt im Krater unterhalb vom Ort Santorin und so fuhren wir mit der neuen Schwebebahn abends in den Ort hinauf. Der schöne Eindruck der ganzen Bucht wurde stark gemindert durch den Tourismus, der dort oben Blüten treibt. Wir flüchteten daher gleich in ein schönes Restaurant direkt am Kraterrand mit Blick auf die offene Bucht und den Sonnenuntergang – traumhaft.

                                        

                                                           

 Am nächsten Morgen machten wir noch einen Ausflug mit einem der Ausflugsboote und mit Führung auf die noch vulkanisch aktive kleine Insel in der Mitte der Bucht. Mit leichtem Schaudern schaut man dann auf die Schwefeldämpfe, die aus einer Felsöffnung entweichen und hofft, dass nicht gerade jetzt ein neuer Ausbruch beginnt.

Unser nächstes Ziel hieß Anafi, eine winzige Insel mit den besten Meetballs in Zitronensauce, die wir je in einer Taverne aßen – hier kochte aber auch die Mutter selbst! 

Inseln des Dodekanes  - bis Ende August:

Weiter gings nach Astypalea; wieder eine wunderschöne alte Chora sprich Hauptort, hoch oben auf dem Berg, den ich als Ausgleich für das viele Sitzen an Bord mit Begeisterung erklomm. Manfred überraschte mich dann beim Zurückkommen mit einem kompletten Menü bei Kerzenlicht und klassischer Musik!

Die Insel Kos brachte uns wieder etwas in die Zivilisation zurück, laut und turbulent! Aber der berühmten Platane des Hippokrates (angeblich hat er darunter gesessen und gelehrt)  statteten wir doch einen Besuch ab.

Auch in Bodrum

 

                   

auf der türkischen Seite, wo wir unseren Freund Werner am 13. August aus München erwarteten (er hatte keinen Flug nach Griechenland bekommen), war die Hölle los

              

 Wir segelten auch gleich mit ihm weiter wieder Richtung Griechenland zur Insel Kalymnos, die Insel der Schwammtaucher. An jeder Ecke und in den drolligsten Formen kann man diese Schwämme dort kaufen, nur dass die Fischer sie heute nicht mehr in ihrer Heimat aus dem Wasser holen, sondern bis nach Afrika fahren müssen, um Nachschub zu erhalten.

Den 15. August, in Griechenland mit der grösste Kirchenfeiertag, erlebten wir auf Nysiros. Als wir am Vormittag durch den uralten Ort schlenderten, wurde der griechisch-orthodoxe Gottesdienst mit Lautsprechern übertragen und uns wurde wirklich ganz feierlich ums Herz, als auch noch Weihrauch durch die Gassen waberte. Wir kletterten auf die in den Berg eingelassene Kirche, wo wohl der größte Teil der Bewohner (incl. der Polizei) in Festtagsgewändern, lachend und redend, geweihtes Brot knabbernd, dabei war. Da sich diese Gottesdienste über Stunden hinziehen, ist ein ständiges Kommen und Gehen!

Über Tilos, wo wir zwischenübernachteten, segelten wir zu der Insel Symi.

                   

 

 Ihr sagt man nach, sie habe den schönsten Hafen vom Dodekanes und wir hatten auch diesen Eindruck. Auch Symi war einst Hochburg der Schwammtaucher und Segelbootbauer. Die wunderschönen Häuser im klassizistischen Stil zeugen von dem damaligen Reichtum, auch wenn inzwischen viele Häuser verlassen und verkommen sind. Werner war jedenfalls auch begeistert, vor allem auch von dem tollen Fischrestaurant, wo er höchstpersönlich für uns die Fische aus der Küche aussuchte. Da Werner von Rhodos zurückfliegen musste, steuerten wir als nächstes diese Insel an und ankerten bei dem bekannten und wohl einem der schönsten Orte Lindos, in einer zauberhaften kleinen Bucht, wo gerade nur unser Boot in der Mitte Platz hatte. Diese kleine Bucht soll sich dem Apostel Paulus geöffnet haben, als er mit seinem Schiff bei einem fürchterlichen Sturm an den Felsen zu zerschellen drohte. Mit unserem Dingi gingen wir an Land und aßen zu Abend auf einer der vielen Restaurant-Dachterrassen, mit Blick über den ganzen Ort – traumhaft! Hoch oben über dem Ort stehen Reste einer Akropolis, zu der Manfred und Werner am nächsten Morgen raufkraxelten, während ich einen richtigen Schaufenster- und Geschäftsbummel – fast mit der einzige seit Beginn unserer Reise – machte.

                   

 Am selben Abend (18. August) segelten wir wieder mit recht starkem Wind in den Hafen von Rhodos ein und hatten mit unserem Gast ein letztes Abendessen in der Altstadt.

Am nächsten Morgen flog Werner ab (nun mit leichtem Gepäck, weil alles andere ja uns gehört hatte) und am Nachmittag kamen Marlies und Heinz aus Wien geflogen, die nun die nächste Woche mit uns verbringen wollten.

                               

Heinz kannte unser Boot schon sehr gut, da er einer der Skipper war, die das Schiff von den Azoren in zwei Teilabschnitten nach Kroatien gebracht hatte. Er wird auch Manfred mit noch einem Freund im Dezember über den Atlantik begleiten.

Türkei - ab 19. August:

Gleich nach der Ankunft unser österreichischen Freunde segelten wir wieder zurück in die Türkei (es sind nur einige Seemeilen) und verbrachten nun einige Tage in der Gegend zwischen Marmaris und Fethye. Die Türkei hat sich – zumindest in diesem Teil – als sehr lieblich und grün gezeigt, nach den felsigen karstigen griechischen Inseln eine wohltuende Abwechslung. Wir haben noch nie so viele schöne Buchten gesehen, in denen man wunderbar ankern, baden und übernachten kann. Wenn man abends in so eine Bucht einfährt, sieht man zuerst die Tavernen, davor jeweils einen mehr oder weniger stabilen Steg und darauf hopst ein rufender und gestikulierender türkischer Tavernenbesitzer herum, der einen an seinen Steg lotsen möchte. Wenn man an so einen Steg geht und die Hilfe beim Anlegen auch annimmt, ist es eine Selbstverständlichkeit, dass man dann auch in dieser Taverne zu Abend ißt; dafür kann man dann auch umsonst liegen bleiben, um zu übernachten. Nach welchen Kriterien wir eigentlich jeweils den Steg + Taverne + hüpfenden Menschen aussuchten, ist mir noch ein Rätsel. Die Türken sind sehr freundliche Menschen, offener als viele Griechen, natürlich auch, weil sie etwas von uns wollen (in diesem Falle einen Besuch in ihrer Taverne). Aber auch sonst haben sie einen sehr guten Eindruck bei uns hinterlassen. Nur in der Türkei ist es immer wieder vorgekommen, dass Fischerboote zu uns kamen, Obst oder Nüsse o.ä. zum Verkauf anboten oder auch uns nur die Hand geschüttelt haben. Wir sind einige Male von Tavernenbesitzern mit ihrem Boot zum Essen abgeholt oder zurückgebracht worden und ganz besonders ist mir in Erinnerung, wie ein Türke, als wir in „seiner“ Chiflik Adasi-Bucht nicht gleich im Wasser die Mooringleine zum Festmachen unseres Bootes fanden, sich blitzschnell bis auf die blütenweiße Unterhose auszog, ins Wasser sprang und mehrere Minuten nach dieser Leine tauchte und sie für uns nach oben holte. Es war der Tavernenchef Muhammed persönlich.
Nach 5 Tagen Türkei fuhren wir wieder nach Griechenland, um auch diesen Freunden Symi zu zeigen.

                        

Einen Tag zuvor hatte Manfred von Fischern 4 kleinere Fische gekauft, die er nun am Abend in Symi sehr lecker nicht grillte oder briet (der Platz für größere Pfannen in unserer Kombüse ist beschränkt), sondern sehr lecker in einer Bratform mit einer Tomatensauce dünstete, natürlich mit Gemüse und Kartoffeln. Durch den Duft angelockt, saßen mindestens 4 Katzen vor unserer Gangway und hofften auf Beachtung; eine schaffte es sogar auf unser Schiff.

Am nächsten Tag ging es wieder in den Hafen von Rhodos, der uns immer wieder mit schwierigen Anlegemanövern ärgerte – bedingt durch die Enge dort und auch den starken Wind, der in das Hafenbecken reinbläst.

                    

Wir schauten uns dann die sehenswerte ganz alte Stadt an, in der die Zeit stehen geblieben ist – meint man . Sonntag reisten unsere Freunde ab und wir machten uns noch einmal nach Symi auf – nun zum drittenmal. Wir hatten bei unserem zweiten Besuch dort in einer Bar eine Gruppe von Engländern getroffen , von denen drei spontan irische Musik auf ihren mitgebrachten Instrumenten gespielt hatten. Nachdem ich diese Musik seit meinem Irlandaufenthalt so mag, setzten wir uns dazu und kamen natürlich ins Gespräch. Dabei stellte sich raus, dass diese drei Engländer 2 Tage später ein Konzert in Symi geben sollten, auf dem sie irische Volksmusik, Erbteil ihrer irischen Abstammung, spielen. Dazu sollten noch zwei junge Mädchen aus dieser Gruppe mit den ähnlichen Tänzen auftreten, die wir alle schon mal z.B. durch die Gruppe „ Riverdance“  gesehen haben – diese ganz exakten Stepschritte. Da es Manfred und mir im Zeitplan passte, wollten wir versuchen, zu diesem Konzert – nun zum drittenmal - nach Symi zu kommen und so geschah es auch. Am Nachmittag trafen wir gerade rechtzeitig zu den Proben ein und diese englische Gruppe erkannte uns sofort und freute sich wirklich riesig, dass wir extra für sie gekommen waren. Abends vor  Konzertbeginn waren außer uns kam jemand da, aber dann strömten die Zuschauer nur so.

                          

                         

Es war eine wunderbare Musik vor einer schönen Kulisse in einer warmen Sommernacht, so wie man sich das zuhause oft gewünscht hat. Als Manfred beim romantischen letzten Zugabe-Abschiedslied seine vorsorglich mitgebrachten Wunderkerzen über unseren Köpfen abbrennen ließ, war die Begeisterung bei unseren neu gewonnenen englischen Freunden und auch bei den anderen Besuchern groß.

Robinsonclub in Datca / Türkei 28. August

Manfreds Sohn Christian und seine Frau Amelie hatten für 14 Tage ihre verspätete Hochzeitsreise in dem Robinsonclub auf der Halbinsel Datca gebucht. Da wir sowieso noch einmal in die Türkei wollten, machten wir uns in Richtung Club auf. Den Hotelbau sieht man schon von weitem auf einem Hügel liegen, aber wir wurden auch schon von weitem von den Beiden von ihrem Hotelzimmer aus gesichtet, denn das Handy an Bord klingelte und wir wurden willkommen geheißen.

                  

Christian hatte uns auch schon an der Reception angemeldet, denn jeder, der in diese schöne Bucht hineinfährt und an einem der Stege anlegen möchte, wird sofort von den Security-Leuten in Empfang genommen. Da im Club ja alles frei ist, also auch sämtliche Getränke (die Mahlzeiten sowieso) an den verschiedenen Bars am Strand oder im Hotel, kann nicht einfach jeder dort „aussteigen“ und es vielleicht schaffen, umsonst zu essen oder zu trinken. Wir zahlten für diesen Abend also einen (nicht unerheblichen) Beitrag und konnten nun bis nachts alles mitbenützen und uns an allen angebotenen Genüssen beteiligen. Ich geniere mich auch nicht zuzugeben, dass ich meinen Lieblingsdrink „Pina Colada“ mehrmals an diesem Abend bestellte! Was Manfred alles trank, gebe ich lieber nicht weiter (mind. 15 Longdrings). Aber wir fühlten uns ja auch wie im Schlaraffenland! Christian zog Manfred noch zu einer Reparatur in den Mast hinauf (“nur” 15 m!), dann ging es weiter.

                  

 

29. August bis 1. Sept. - noch Türkei:

Wir verbrachten danach noch einige Tage in verschiedenen Buchten und Orten in der Gegend dort, u.a. auch wegen bestimmter Einkäufe und Reparaturen in einer kleinen schönen Marina in Göcek. In dieser Marina wurde auch das mir schon von einem früheren Aufenthalt in der Türkei wohlbekannte Hamam-Bad (für Frauen und Männer) angeboten. Da wir 2 Tage Zeit hatten, machte ich mich in dieses türkische Bad auf – Manfred ist nicht ganz so dafür zu haben! Bei meinem ersten vorsichtigen Blick in den Empfangsraum sah ich schon mal zwei halbnackte Männer; jeweils in ein Handtuch gewickelt und mit einem Handtuch-Turban auf dem Kopf. Es war deshalb nicht auszumachen, ob das nun Türken oder andere Gäste waren. Ich wurde aber sofort auf österreichisch gebeten, ruhig reinzukommen, es wäre alles ganz harmlos, ich wäre auch nicht die einzige Frau, denn es wären auch schon drei Engländerinnen im Hamam-Bad. Das machte mir wieder Mut und so begab ich mich in die Hände eines nicht englisch oder ähnliches sprechenden Türken, aber es geht ja auch mit Gestik! Er schob mich in eine Umkleidekabine, gab mir ein großes Handtuch mit der Maßgabe, mich einzuwickeln und schob mich dann in das runde geflieste und auf ca. 55 ° geheizte Bad. Mit mir waren wir  nun vier Amerikaner und die drei angekündigten Engländerinnen. „Mein“ Türke setzte mich willenlose Person auf die umlaufende geheizte Bank, übergoss mich ohne Vorwarnung mit einem Schwall mehr kaltem als warmen Wasser und wusch mir den Kopf und die Arme und massierte schon mal ein bisschen den Nacken. Dann setzte er mich auf einen anderen Platz, bedeutete mir zu warten und nun konnte ich in Muße zuschauen, wie die Engländerinnen, die ja vor mir dran waren, bearbeitet wurden. In der Mitte des Raumes befindet sich immer ein „Opferstein“ sprich eine Steinplatte, auch beheizt, auf der gleichzeitig zwei Personen liegen können. Zuerst wird man mit einem Art Luffahandschuh von vorne und hinten abgerubbelt und wieder mit Wasser übergossen; ein anderer Bademeister bereitet dann einen Seifenschaum vor, übergießt einen damit und massiert diesen wohltuend ein. Alle anderen Gäste in diesem Raum schauen derweil prüfend zu, man muss das aber ertragen können! Nach den Engländerinnen, aber vor den Amerikanern (Ladies first) wurde ich nun von insgesamt drei verschiedenen Bademeistern bearbeitet; der letzte stellte mich dann in eine Dusche, ich konnte den intensiven Seifenschaum endlich vom Körper und aus den Augen abspülen und der nette Türke stand schon hinter mir und wickelte sofort nach Beenden der Dusche meinen ja nur spärlich bekleideten Körper in ein großes trockenes Badehandtuch ein (damit ja die Amerikaner nicht zu viel von mir sahen) und schob mich wieder in den Empfangsraum rein. Dort nahm mich ein weiterer Bademeister in Empfang, wickelte mir noch ein Handtuch als Turban um den Kopf und setzte mich auf eine lange Polsterbank, wo auch schon die drei Engländerinnen – genauso eingewickelt wie ich – saßen. Wir müssen wie Vierlinge ausgesehen haben, alle die gleichen Handtücher um Körper und Kopf! Zum Abschluss und zum Relaxen bekamen wir alle einen typischen türkischen Tee vorgesetzt und konnten nun vor uns hintrocknen. Das Ganze hatte mit der Warte- und Ruhezeit ca. 1 ½ Std. gedauert und ich kam mir so richtig schön sauber und poliert vor – kann ich nur jedem empfehlen!

Die zwei Österreicher, die ich im Bad getroffen hatte, sah ich später mit ihren Freunden wieder, als ich mich von den Badefreuden mit einem Bier erholte. Wir kamen ins Gespräch und es stellte sich heraus, dass sie auch Segler und zwei von ihnen sogar Fahrtensegler waren. Am Abend trafen wir uns im gleichen Restaurant wieder, man setzte sich zusammen und es wurde ein sehr netter/feuchter Abend. Kurz vor Mitternacht zogen wir noch in ein osmanisches Kaffeehaus weiter, wo wir – hingegossen auf Polstern (es gibt bequemeres!) – um 24 Uhr den Geburtstag von Albert und den nun ab diesem Tag im Rentnerdasein befindlichen Manfred mit Sekt feierten!

Rückkehr aus der Türkei und Start in Richtung Peleponnes:

Am 2. September ganz früh fuhren wir zurück nach Griechenland Richtung Rhodos, übernachteten noch einmal in Lindos in „unserer“ kleinen St.-Pauls-Bay, segelten dann in den nächsten Tagen in langen Schlägen über die Insel Karpathos nach Kreta zur Ost- und dann weiter an der Südküste entlang, wofür wir insgesamt 6 Übernachtungen brauchten. Kreta entpuppte sich als nicht gnädig uns Seglern, viel Wind und Wellen und ganz wenige gute Möglichkeiten zum Übernachten in Häfen und Buchten.

                   

So schön ich es 2 Jahre vorher bei einem Wanderurlaub in Galini in Erinnerung hatte, so ungnädig zeigte es sich nun! Aber einen Erinnerungsstop in diesem hübschen Ort legten wir doch ein!

                  

 Am 10. September endlich hatten wir die Westspitze von Kreta erreicht und starteten über die Inseln Antikyhtira und Kythira zum griechischen Festland.

                 

Von Kythira aus begann ein Höllenritt, denn der Wind weitete sich zum Sturm aus und er hörte auch nicht wie gewohnt in der Festlandsabdeckung auf, sondern trieb uns regelrecht in die von Manfred auf der Karte ausgesuchte unbewohnte Bucht, wo wir übernachten wollten, hinein. Es waren Windstärke 7-8 , die Brecher schlugen nur so über unser Schiffchen und alles, auch die Besatzung, war pitschnaß.

                      

              

 

Selbst in dieser tiefen Bucht kamen wilde Böen mit fliegendem Wasser auf uns runter und Manfred legte außer dem Anker auch eine zweite Landleine aus. Das war auch nötig, denn bei seinem letzten Kontrollgang um 23.30 merkten wir, dass der Anker sich gelöst hatte und wir nur noch am Felsen Halt hatten – das Schiff war natürlich inzwischen schon etwas abgetrieben worden, Gottseidank nicht an Felsen o.ä. So mussten wir bei absoluter Dunkelheit ein neues Ankermanöver durchziehen und Manfred hielt danach erst mal Ankerwache an Deck, bis er sicher sein konnte, dass diesmal der Anker hielt. Dieser Tag war der bisher schlimmste (für mich vor allem) und wenn am Ende dieses 12. September eine große dicke Fähre vorbeigekommen wäre – ich wäre an Bord gegangen. Kam aber nicht und der nächste Tag war ein Traumtag, als ob sich Poseidon bei uns entschuldigen wollte.

 Kalamata 13. – 19. September:

Am 13.  September also segelten wir bei herrlichem Wind (hatte wieder nachgelassen) in Richtung Kalamata, wo wir mit unseren Freunden Günther und Evi Seitz verabredet waren, die dort als langjährige Griechenlandfans ein Haus haben.

           

 

 Kurz vor der Einfahrt in die Marina preschte von hinten ein kleines Motorboot heran und drin saßen die Beiden! So eine Freude auf beiden Seiten!!

        

Sie hatten uns beim Baden in einer Bucht vorbeifahren sehen und uns tatsächlich eingeholt. Nun begannen für mich 5 ganz relaxte Tage. Manfred hatte in der Marina organisiert, dass unser Schiff aus dem Wasser gehoben werden konnte, da er einen neuen Unterwasseranstrich, Austausch des Wellenlagers etc. und anderes durchführen wollte. Wir durften in dieser Zeit bei Evi und Günther übernachten, Manfred wurde der Motorroller zur Verfügung gestellt, so dass er jeden Tag zur Marina zum Arbeiten fahren konnte und mir wurde derweil die Gegend gezeigt mit Badepausen und wunderbaren mittäglichen Tavernenbesuchen.
Abends stieß der geschaffte, aber glückliche (weil alles so gut klappte) Manfred wieder zu uns und erholte sich, bis die Plackerei am nächsten Morgen für ihn wieder los ging. Am 18. September feierten wir noch Günthers Geburtstag gemeinsam mit netten Nachbarn, die uns für die Bordküche noch leckere Sachen mit auf den Weg gaben. Am nächsten Tag verabschiedeten wir uns von den Beiden – vielen Dank noch einmal für alles – und motorten aus der großen Bucht von Kalamata heraus bis nach Methoni, wo wir nach einer ruhigen Nacht am 20. September zu der großen Überfahrt nach Sizilien starteten.

 

Ab 20. September: Nach Sizilien, eine lange Überfahrt von 300 Seemeilen
Wir haben 3 ganze Tage und 2 Nächte gebraucht, und hatten zum Glück guten Wind. Nachts wechselten wir uns alle 2 Stunden mit der Wache ab – für mich sind diese Nächte schon unheimlich, auch wenn es schön ist, in dieser Ruhe und unter diesem Sternenhimmel dahin zu fahren oder zu segeln. Eine Nacht konnten wir durchsegeln, in der zweiten musste der Motor herhalten.

Der angesteuerte Hafen Salina Ioniche (wiedermal ein EU-Projekt)auf der Stiefelspitze Italiens war schon in der Einfahrt so versandet, dass wir nicht reinfahren konnten, ein anderer Hafen war nirgends angezeigt, also ging es gleich weiter übers Meer nach Sizilien, in die Naxosbucht von Taormina, wo wir erst nachts um 22 Uhr eintrafen. Hier einige Eindrücke:

                                        

                                       

 Leider können wir kein Ätnabild anbieten, da er wegen Wolken nicht zu sehen war.

Wir hatten uns während der Überfahrt entschieden, nicht über Malta und Tunesien, sondern über Sizilien /Sardinien nach Mallorca zu gehen. Dementsprechend wurden die nächsten Tage geplant. Wir lernten in Taormina den Amerikaner Randy kennen, der sich mit seiner Hans Christian-Yacht sehr gut auf Sizilien auskannte. So konnten wir einige gute Tipps bekommen und ihm das gleiche für Griechenland geben. Wie nett und offen doch die Amerikaner sind. Man hat sich nie gesehen und ist sich sofort sehr nahe.

Am 24. September starteten wir dann nach Besichtigung von Taormina und Zahlung einer unverschämt hohen Marinagebühr in Richtung Messina, um von dort durch die Straße von Messina die Nordküste von Sizilien und die Äolischen Inseln zu besuchen.

Sizilien - Liparische Inseln

Am 24. September fuhren wir also von Taormina Richtung Messina, übernachteten kurz vorher noch einmal, um dann gleich morgens durch den manchmal schwierig zu befahrenen Kanal von Messina zu fahren.             

 

 Die berühmten zwei Sprudel, Scilla und Caryptis, schon bei Odysseus erwähnt und gefürchtet, sind je nach Wetterlage und Wind auch heute noch zu merken – wenn auch nicht mehr in der Stärke wie früher. Ein Erdbeben in früherer Zeit hat den Meeresboden etwas zu Gunsten der Schiffe verschoben, auch wir hatten Glück und bekamen sie nur mit als ein Gekräusel auf der Wasseroberfläche! Der Fährverkehr in dieser Enge war viel schlimmer; zwischen allen diesen „Riesen“ kamen wir uns ganz klein vor, aber wir schlängelten uns ganz gut durch!!

Am 26. September starteten wir dann von Milazzo (noch Sizilien) in Richtung Liparische Inseln; die bekannteste ist wohl Stromboli, auf der heute noch ein Vulkan tägliche kleine Eruptionen hat. Ich hatte von den Reisebeschreibungen her Salina ausgesucht, die grünste der Inseln, die wir dann unter Segeln am Nachmittag erreichten – aber wie!! Der Wind hatte unterwegs zugenommen und in Sichtweite der Inseln (sie liegen alle relativ nahe beisammen und man sieht sie wunderschön aufgereiht – sogar den Dampf aus dem Vulkan auf Stromboli)

                                 

war er so stark, dass wir nur so dahinfegten, aber in einer Schräglage, die mir nicht-von-Haus-aus-Seglerin mal wieder große Ängste bereitete, obwohl Manfred das Schiff wirklich toll unter Kontrolle hatte.

                                

 

Aber mach mal etwas gegen mentale (wenn auch wie ich selber weiß unbegründete) Ängste!

Als wir in dem kleinen Hafen auf Salina einliefen, war ich jedenfalls fix und fertig und der in jedem Hafen übliche Willkommensschluck aus der Bordbar war diesmal besonders nötig!!

Nach meinem üblichen Alleingang durch die unmittelbare Hafenumgebung hatte Manfred noch eine große Überraschung für mich, die in Form des in Taormina kennengelernten netten Amerikaners Randy, diesmal mit seiner Frau, zum Glas Wein an Bord kam. Randy, der ja auch seit einigen Monaten mit seinem Segelboot unterwegs ist, hatte für 14 Tage seine Stephanie aus Boston einfliegen lassen, da sie aber leicht seekrank wird, nicht mit dem eigenen Schiff zu den Liparischen Inseln kommen wollen, sondern mit der Fähre. Beim - bei allen Seglern -üblichen Hafenbesuch hatte er unser Schiff und Manfred entdeckt und so war dann die Freude groß, als beide kamen. Stephanie war genau so nett und unkompliziert wie Randy und wir hatten ein sehr fröhliches Abendessen.

Wir blieben zwei Nächte, weil wir die Insel erkunden wollten, was wir am nächsten Tag mit dem Linienbus auch taten. Wir ließen uns in der Mitte der ja nicht großen Insel absetzen und liefen auf uralten Eselspfaden Richtung Meer in ein Fischerdorf genau entgegengesetzt zu unserem Hafen. Salina ist bergig, wirklich wunderschön grün, immer noch blühend und sehr ruhig – ohne viel Tourismus.

Sardinien

In der letzten Stunde des Höllenritts nach Salina hatte ich mir vorgenommen, mal „auszubrechen“, d.h. die nächste größere Strecke nicht mitzusegeln – so war es von vornherein mit Manfred ausgemacht, wenn es für mich mal zu schlimm sein würde!

Also fuhr ich am 28. September mit dem Tragflügelboot zurück nach Palermo/Sizilien, während Manfred sich auf die direkte Fahrt nach Sardinien machte, die 2 ½ Tage und 2 Nächte dauerte!

In Palermo kaufte ich mir ein Ticket für die nächtliche Fähre nach Caglieri auf Sardinien, die aber erst am nächsten Abend ging. Also hatte ich viel Zeit zum Palermo-Stadtgang. Ein Hotel fand ich auch schnell und dann war ich insgesamt (mit dem nächsten Tag) 10 Stunden zu Fuß unterwegs! Immer wieder bepflasterte ich zwischendurch meine wund gelaufenen Füße!

Palermo ist eine faszinierende Stadt, laut, dreckig, aber wunderschöne Paläste, Kirchen, Plätze – unbehelligt konnte ich mir alles anschauen, um dann am 29. September mit der Fähre abzufahren und am 30. September morgens in dem großen Hafen Cagliari auf Sardinien anzukommen. Von Deck aus hatte ich bei der Einfahrt schon nach Segelhäfen ausgeschaut, damit ich wusste, in welche Richtung ich gehen muss, um schon mal für Manfred eine Marina bzw. einen Platz zum Anlegen zu finden. Mit meinem nicht ganz leichten Rucksack (man weiß ja nie, was man so alles braucht..) machte ich mich dann auf, immer in Richtung Segelmasten. Da in einigen Marinas gerade eine Regatta und deshalb kein Platz für Gäste war, musste ich ca. 2 km laufen, bis ich nach einigem Durchfragen (die meisten Italiener können kein Englisch) in einem privaten Segel-Club landete, wo ein Haufen ratloser, aber netter Italiener um mich rum standen, da sie mich nicht verstanden. Dann holten sie Mario, einen Clubkameraden, der endlich recht gutes Englisch sprach und dem ich mein Problem erzählen konnte, nämlich dass ich einen Platz für meinen noch auf dem Meer befindlichen Ehemann und dessen Boot suchte. Daraufhin packte er mich samt Rucksack in sein Auto, fuhr in die Marina del Sol weiter und dolmetschte dort für mich bei dem Werft- und Marinebesitzer Maximilian. Ich bekam dann den Platz für unser Boot schon gezeigt, konnte den Rucksack dort deponieren, bekam von Mario einen Capuccino im Clubhaus spendiert und dann fuhr er mich noch in die Stadt, zeigte mir ca. eine Stunde alle Sehenswürdigkeiten seiner Heimatstadt, auf die er so stolz war. Als wir ganz oben auf einer Burg standen, mit einer herrlichen Aussicht auf Meer und Stadt, spielte unter uns zufällig eine Kapelle die ital. Nationalhymne (es war Sonntag und dort wohl eine Veranstaltung) und Mario stand mit seiner Hand auf dem Herzen da und hatte fast Tränen in den Augen, da dieser Augenblick, mit der Hymne und mit dieser Aussicht auf seine Heimat fast zu viel für ihn waren. Dann war es Zeit für ihn, zum Mittagessen zu seiner Frau nach Hause zu fahren und wir verabschiedeten uns mit freundschaftlichen rechts-  und links-Küssen. Keinen Augenblick hatte ich den Eindruck, er hätte evtl. Nebengedanken, er war einfach nur nett und hilfsbereit. Inzwischen hatte ich mit Manfred Handykontakt gehabt und er konnte mir sagen, wann er ungefähr eintreffen würde.

Er passierte gerade das Cap Carbonara vor der Bucht von Cagliari.

                           

Also fuhr ich mit dem Bus zu „meiner“ Marina und erwartete dann winkend Manfred am Steg, den er gut fand, da ich ihm durch Maximilian die genaue Position dieser Marina durchgegeben hatte.

Manfred hatte seinen Alleingang übers Meer (selbstverständlich) gut überstanden! Wir beschlossen, in dieser Marina einige Nächte zu bleiben, da wir erstens uns die Insel anschauen wollten und zweitens Manfred eine Mastreparatur erledigen lassen konnte. Wir mieteten uns am nächsten Tag einen Wagen und fuhren einfach erstmal ins Land rein. Auf der Suche nach einem Restaurant bogen wir von der Straße ab, kamen in ein Dorf, wo großes Remmidemmi war – Markt, Zelte mit Bewirtung usw. Die „Heilige Vitali“ hatte Namenstag und deshalb feierte wohl die ganze Dorfgemeinschaft. Da wir ja Hunger hatten, wurde uns mit Händen und Füßen gezeigt, dass wir uns von den verschiedenen angebotenen Grillgerichten wie Fisch, Bratwurst usw. etwas kaufen, ins Zelt setzen sollten und dann würde die Bedienung die gewünschten Getränke bringen. Also entschieden wir uns für die lange Bratwurst (geschmacklich etwas gewöhnungsbedürftig), setzten uns an einen langen Tisch zu anderen Gästen und bestellten – wie alle anderen auch um uns rum – eine Flasche Rotwein (natürlich auch Wasser!). Unsere Nachbarn, zwei Ehepaare, schoben uns gleich erst mal Oliven zum Probieren rüber, dann folgte Käse, dann Obst, Kaffee und am Schluß noch einen Kräuterlikör!! Dies alles natürlich in einem Zeitrahmen von ca. 1 ½ Stunden, dazwischen lag eine sehr lustige Unterhaltung mit Mimik, Gestik und auf italienisch. Es war zu schön, die Tischnachbarn und wir verstanden alles, was wir uns jeweils sagen wollten. Wir wurden dann noch für den nächsten Tag zu einer privaten Namenstagfeier eingeladen, mussten ja aber absagen, da wir weiter wollten.

Eigentlich hatten wir vorgehabt, uns nach dem Rotwein (den Rest aus der Flasche hatten wir mitgenommen), dem Essen und der mittäglichen Hitze irgendwo in die Büsche zu schlagen, aber wir fanden keine, also fuhren wir doch weiter, nun Richtung Berge – so müde waren wir  nun doch nicht! Sardinien hat wunderbare Berglandschaften, es geht rauf und runter und in den Dörfern erregten wir erhebliches Aufsehen – nicht wegen uns, sondern weil wir einen Smart fuhren! Der hat es übrigens ganz toll gemeistert, nur mussten wir sehr oft tanken, (manchmal waren es nur 5 Liter - bei jeder Tankstelle fassten wir nach, denn so viele gibt es im Landesinnern nicht), weil der Tank nur ca. 15-18 Liter „packt’. In einem der Bergdörfer suchten wir Quartier, was nicht so einfach war – es war schon Nachsaison, ein noch offenes Hotel war ausgebucht, aber der nette Wirt hatte für uns gleich nebenan bei alten Leutchen ein Privatquartier (für den Preis hätten wir fast im Hilton übernachten können)! Nach dem Abendessen gleich nebenan standen wir dann auf der dunklen, leeren Straße, stellten fest, dass der mitgegebene Schlüssel nicht passte und klingelten und klopften nun, dass eigentlich die ganze Straße hätte aufwachen müssen – nur unsere Wirtsleutchen nicht, die schliefen wohl schon, obwohl es erst 22 Uhr war. Der mitleidige Wirt nahm uns wieder auf und versuchte per Telefon die beiden zu wecken, keine Chance. Kurz bevor er ins Auto und damit zu irgend welchen Kindern fahren wollte, die einen Hausschlüssel gehabt hätten, hatte Manfreds an-die-Tür-donnern endlich Erfolg – wir wurden eingelassen! Am nächsten Tag ging es weiter durch das Gebirge Richtung Meer, stellten aber fest, dass man nur über Stichstraßen dort hin kommen konnte – immer wieder mussten wir zurückfahren, das Gebirge beherrscht die ganze Gegend. Nun fuhren wir mit einigen Abstechern zurück nach Cagliari und befuhren als Abschluß dieser 2 Tage eine traumhafte Panoramastraße mit Blick auf den Sonnenuntergang.

3. - 6. Oktober - Menorca: 

Am 3. Oktober segelten wir weiter in Richtung Menorca, zwei Tage und eine Nacht brauchten wir bei teilw . herrlichem Wind, bis wir am 5. Oktober in Mahon, einem wunderbaren Naturfjord, der sich tief ins Land bohrt, landeten.

Direkt in der Einfahrt begegnete uns die Lilly Marleen zum zweitenmal. Immer wieder ein herrlicher Anblick.

                                

Mahon ist eine schöne, nicht zu touristisch angehauchte Hafenstadt.

                                

Auch hier fuhren wir wieder am nächsten Tag mit dem Linienbus quer durchs Land – man sieht viel, braucht selber nicht auf den Verkehr aufzupassen und abends ist man wieder „zuhause“. In einer Stunde waren wir so am anderen Ende der Insel, in Ciudadela, dem anderen großen Hafen - eine durch die vielen alten schönen Herrschaftshäuser ganz streng anmutende Stadt.

                                        

Dort bekam ich endlich mal wieder eines meiner so gern gegessenen Gerichte, welches in Spanien gang und gäbe ist: Kutteln in Tomatensauce, lecker – auch wenn es Manfred schüttelte beim Zusehen!

7. - 10. Oktober - Mallorca:

Am 7. Oktober, morgens um 6.30 bei völliger Dunkelheit, starteten wir in Richtung Mallorca:

Ca. 55 Seemeilen lagen vor uns und das bedeutete letztendlich 12 Stunden segeln bzw. motoren, denn der Wind war gegen uns und kam nur von vorne. Leicht geschafft vom schaukeln durch die Wellen erreichten wir endlich den Hafen Porto Colom, den wir schon von einem früheren Besuch (damals auf einer Golfreise) kannten. Am nächsten Tag dann endlich nach fast 4 Monaten das erste Golfspielen in Val D’Or, mit dem Taxi nur 14 Minuten entfernt. Ein bisschen albern kamen wir uns schon vor, als wir vom Segelboot mit unserem, wenn auch reduziertem, „Golfbesteck“ kletterten. Aber es hat sich gelohnt - der Golfplatz hat eine Traumlage mit fast permanenten Meeresausblicken und das Golfspiel hat bei uns beiden sogar recht gut geklappt! Mit dem jungen deutschen Päarchen, mit denen wir zusammen spielten, verstanden wir uns so gut, dass wir abends im Hafen noch gemeinsam essen gingen, obwohl die beiden ja hinterher noch bis nach Palma fahren mussten, während wir direkt in die Koje fallen konnten.

Beim Aufwachen am nächsten Tag überraschte uns fast zum erstenmal in diesen ganzen Monaten ein bewölkter Himmel, der sich dann bei unserem Ausfahren aus dem Hafen zu einem Wolkenbruch mit Gewitter öffnete, so dass wir umkehrten und an einer Boje hängend das Unwetter abwarteten. Es war ganz gemütlich, bei dem Pladderregen unten im Salon zu liegen und faul zu sein! Am Nachmittag wollten wir aber doch weiter und so fuhren wir -  immer noch bei bedecktem Himmel, weiter an der Küste entlang  in den Fischerhafen Estanyol.

Der nächste Tag begann auch mit Regen - und mit Regen und zwischendurch auch Gewitter fuhren wir durch bis Palma, wo dann allerdings die Sonne rauskam. Nun liegen wir hier direkt am sog. Stadtkai, werden gleich die Stadt besuchen und diesen Bericht im Internetcafe einspielen.

 

15.- 20. Oktober - Unterwegs an der Südküste Spaniens, Costa Blanca:

Der  10. Oktober war nun unser letzter Tag auf Mallorca bzw. den Balearen und zum Abschluß machten wir natürlich abends einen schönen Stadtbummel durch Palma, aßen in einem ganz urigen typisch spanischem Restaurant einige der Vorspeisen, auch Tapas genannt, die so üppig (und gut) waren, dass wir davon dick und genudelt in Richtung Koje wandern konnten.

Am nächsten Morgen, noch bei Dunkelheit, brachte mich Manfred zur Fähre nach Denia am span. Festland (ich nahm mir wieder eine Auszeit), während er im Alleingang für 2 Tage und 1 Nacht Cartagena/Festland ansteuern wollte.

Ich, Manfred, hatte guten Wind bis zu 6 Bft. aus Osten. Es war noch dunkel als ich von Palma startete. Vor der aufgehenden Sonne zeichneten sich die Kathedrale von Palma

             

 

 und eine klassischer 3 Mast Schoner ab.

             

White Witch brauste mit bis zu 8 Knoten Fahrt (beim gelegentlichen Surfen bis zu 12 Knoten) voran. Bei Sonnenuntergang hatte ich Formentera querab und steuerte Cartagena an. Nachts mit ausgebaumter Genua dahinzugleiten, ist ein besonderes Gefühl - die meisten Segler trauen sich das noch nicht einmal am Tage zu.
Mit einem Etmal von 148 Meilen stellte ich meinen persönlichen Mittelmeerrekord auf - da kommt schon Seglerfreude auf. Auf diesem Törn überschritt ich auch den Greenwich-Längengrad Null, und stellte die Navigation von vorher östlich auf jetzt westlich Greenwich um. Immer ein Erlebnis, an das aber rechtzeitig gedacht werden muss, da sich sonst fatale Fehler in der Navigation ergeben können. Aber so oft kommt es ja nicht vor.
So hatte ich mit dem Wetter Glück und konnte nach 220 Seemeilen  am 12. Okt. abends um 18.00 Uhr in der Marina von Cartagena anlegen. Nachts pfiff mich noch ein 1-stündiger Sturm aus dem Bett, da er WW direkt an den Steg trieb. Mit Hilfe der Ankerwinsch verholte ich die Mooringleine aber dichter, um so den Abstand des Hecks zum Steg zu vergrößern. Danach schläft es sich noch besser.

 Jetzt wieder Marianne:

In Denia fuhr ich gleich weiter mit einer Schmalspurbahn Richtung Alicante. Die Bahn zeigte mir bei ihren Windungen durch diverse Hügel schöne Ausblicke auf das Inland, um dann wieder bei den Aussichten auf die Küste und das Meer entsetzliche Eindrücke von den dort hochgetürmten Wolkenkratzern (speziell Benidorm!) zu hinterlassen. Alicante ist eine große alte Stadt mit einer wunderschön angelegten langen Palmenpromenade parallel zum großen, modern gestaltetem Hafen, aber auch mit hässlichen Hotels  – wenn auch nicht ganz so schlimm wie bei den anderen Orten. Ich jedenfalls quartierte mich in einem kleinen Altstadthotel ein, wo ich direkt in der Innenstadt war, die ich dann auch ausgiebig durchstreifte.
Ich hatte das Gefühl, ich bin die einzige Touristin, denn um mich herum sprach alles spanisch! Man kann als Frau wunderbar in die kleinen Bars/Restaurants gehen, um etwas zu essen und ich hatte das Gefühl, es sind viel mehr Frauen dort zu finden, als z. B. in Deutschland. Am nächsten Tag konnte ich noch im Liegestuhl den schönen Sandstrand genießen, bis Regen dem ein Ende setzte, der aber nicht lange dauerte.
Inzwischen hatte ich mit Manfred wieder Handykontakt und es stellte sich heraus, dass wir uns über die Dauer seiner Überfahrt missverstanden hatten – er war am Abend des Freitags schon im Hafen von Cartagena und ich wanderte noch durch die Altstadt von Alicante. Da war natürlich nichts mehr zu machen, denn es war zu spät, um noch einen Zug zu finden, der mich dann aber am nächsten Morgen (es goss in Strömen!) dorthin brachte, wo mich Manfred abholte.
Noch am gleichen Mittag fuhren wir – nun wieder bei schönstem Sonnenschein, aber ohne Wind  – an der Küste entlang und übernachteten jeweils in den Häfen Puerto Mazzarón und dann Garrucha. Für die folgende Nacht war (nach vier Wochen!!) endlich mal wieder  eine Bucht - Puerto Genovés - zum Ankern angesagt,  direkt unter den Ausläufern der Sierra Nevada.

 

                                  

Marianne peilt mit einem Becher Wein in der Hand noch einmal die Lage und stellt fest. “Hier können wir in Ruhe den Anker werfen und übernachten”

 

                                                      

Die Küste der Costa Blanca zeichnet sich vom Wasser aus gesehen durch unwegsame Berge und foliengedeckte Landschaften aus, unter denen Obst und Gemüse (sicher ökologisch) angebaut und mehrfach jährlich geerntet wird.  Es wirkt nicht sehr einladend, zumal jetzt in der Nachsaison viele Hotels und Geschäfte schon geschlossen haben.

 

 

                                  

                                  

 

                                  

 Und dennoch hält auch diese Gegend immer wieder Überraschungen für uns bereit. Der nächste Nachmittag sah uns in der großen und sehr hübschen, professionell angelegten Marina Almerimar, dicht bei Almeria. Eine sehr professionell geführte Marina mit Platz für über 1000 Schiffe. Sehr serviceorientiert und dazu auch noch preiswert.

                                  

Nachdem wir durch Zufall mitbekamen, dass dort 250 m entfernt ein wunderschöner Golfplatz war, beschlossen wir, einen Tag Pause mit Golfspielen einzulegen, was wir dann auch bei sommerlichen Temperaturen durchzogen.
Diese zwei Tage, die wir uns dort aufhielten, erwiesen sich als “Tage der Begegnungen”:

Zuerst hatten wir Ursel und Hans aus Eckernförde mit ihrem Katamaran kennengelernt, die schon in der Nacht zuvor in der gleichen Bucht wie wir geankert hatten.

                                  

Den ganzen Tag waren sie hinter uns her gesegelt und beim Anmelden in der Marina und dann zufällig auch am Abend im gleichen Restaurant lernten wir uns näher kennen.  Hans konnte Manfred einige Tips für die Durchquerung der Straße von Gibraltar geben, die uns hoffentlich nützlich sein werden. Schnell wurden gemeinsame Folkebootfreunde  “Tische Blenckner” und “Naucke” vom Eckernförder Segelclub gefunden und Hans erinnerte sich  - jetzt weiß ich , wo ich dich schon mal gesehen habe-.

Dann stand ein junges deutsches Pärchen aus Koblenz vor unserem Schiff, die auch mit einer Hallberg Rassy 352 in der Marina lagen. Bei dem Geplausche stellte sich heraus, dass die Beiden zuhause alles verkauft hatten: Haus, Auto, Motorrad usw. und nun um die Welt segeln wollen mit zwischendurch-mal -arbeiten, um die Kasse aufzufüllen. Die beiden Männer krochen in unserem Motorraum herum, um Erfahrungen auszutauschen und wir beiden Frauen hatten ähnliche, wenn auch nicht technisch bedingte Themen.

Zwischen dem 9ten und 10ten Loch trafen wir auf dem Golfplatz Uschi und Jürgen Neuhäuser aus unserem Heimatclub München-West, die beschlossen haben, im Winter die Sonne Spaniens zu geniessen und sich deshalb in diesem Ort eine Bleibe gesucht haben (am nächsten Tag besuchten sie uns noch auf dem Schiff, wollten sie doch mal sehen, wie es sich auf so engem Raum wohnen läßt.)

                                    
Auch den Flight beim Golfspielen nach uns, vier nette lustige Belgier, lernten wir beim permanenten Auflaufen auf uns recht gut kennen, was wir dann nach der Runde mit einem gemeinsamen Bier vertieften. Die Einladung der Vier zum späteren “noch-mal-in-die-Hotelbar-kommen” lehnten wir ab - es wäre erfahrungsgemäß spät geworden.

Am Abend - bei unserem  kleinen Imbiß in der Crepèrie in der Marina - setzte sich dann noch zu uns ein etwa 70jähriges norwegisches Ehepaar aus Bergen. Die beiden sind seit 10 Jahren mit dem Segelboot unterwegs und hatten viel Interessantes zu erzählen.

Es war in diesen vier Monaten so unterschiedlich mit den Kontakten zu anderen; manchmal wochenlang kaum ein Wort mangels Masse und dann wieder, wie diesmal, alles so konzentriert!

Am 18. Oktober ging es also weiter, wenn auch erst gegen mittag; der Wind hatte aufgefrischt, nachts hatten wir es schon mitbekommen und nun kam er auch noch von vorne mit hohen Wellen, so dass wir an diesem Tag nur 12 sm weiter nach Adra fuhren, um dann am nächsten Tag bei wieder strahlendem Sonnenschein so weit wie möglich zu kommen. Ab Mittag braute sich ganz vorne am Horizont eine dunkle Wolkenwand zusammen; wir schafften unser Tagesziel - Marina del Este bei  Almunécar - gerade noch, ehe die ersten Tropfen fielen und nachts kam dann das angekündigte schlechte Wetter. Es goß in Strömen, windete, aber wir lagen ja sicher im Hafen und blieben auch den nächsten Tag dort - man muß es ja nicht provozieren!

Unser Tagesablauf hat sich ja nun – bedingt durch das doch herbstlichere Wetter – etwas geändert. Nachts ist es bei immer noch 20° für uns verwöhnte Urlauber doch schon kühl (man braucht einen Pullover am Abend) und öfters feucht an Deck, so dass es in der Koje schon wieder recht kuschlig ist unter der warmen Einziehdecke, die wir ja den ganzen Sommer über nicht gebraucht haben – es reichte ein Laken oder ähnliches zum Zudecken. Manchmal, wenn es uns klamm erscheint, stellen wir die Heizung an (ja, das ist ein gut ausgerüstetes Schiff), und schnell stellt sich wohlige trockene Wärme ein. Unser Frühstück und das Abendessen, dass wir ja immer an Deck an unserem Klapptisch genussvoll einnahmen, haben wir in den Salon verlegt, wo es auch recht gemütlich ist. Tagsüber, vorausgesetzt, die Sonne kommt raus, wird es noch wunderbar warm, so dass wir uns nach den morgendlichen langen Hosen und Pullover ab ca. 10 Uhr wieder entblättern können. Wir können auch seit Wochen nicht mehr in den so von uns geliebten Buchten ankern: es gibt nämlich kaum noch welche, seit wir von Rhodos über Kreta und den Balearen gekommen sind bzw. sie lagen dann nicht auf unserem Weg. Dazu kam das schlechte Wetter seit Mallorca, dass auch nicht verlockte, sich eine Bucht zu suchen. Hier nun an Spaniens Küste sieht es auch nicht besser damit aus; die Häfen sind dazu recht preiswert zum Übernachten (ca. 20-40 DM) und man kann Sprit, Wasser und Lebensmittel bekommen. 

Leider ist auch das Baden bzw. Schwimmen damit zu Ende gegangen; in den Häfen ist es zu schmutzig, außerdem wäre es morgens und abends von der Luft her vielleicht doch etwas zu frisch. Tagsüber sind wir halt unterwegs und es wird abgeraten, auf dem Meer das Schiff treiben zu lassen, um dort zu baden – es gibt doch immer wieder Meldungen über Haifische. Dafür sehen wir doch ab und zu die netten Delphine um uns rumtanzen!

So tuckern wir nun an der Küste entlang, die von unserer Sicht her nicht besonders schön aussieht: sehr bergig, kaum grün und teilweise häßlich aussehende Hotelkomplexe.

Vom 21.- 24.Oktober 2001 Malaga, Benalmadena, Marbella und Gibraltar

Von Marina del Este ging es dann weiter nach Malaga. eigentlich wollten wir da gar nicht hin, es passte aber so gut in den Törnplan. Wie nach Wunsch war der kleine Sportboothafen belegt und wir mussten weiter nach Benalmadena. Dort bekamen wir gerade noch den letzten freien Platz. Jetzt liegen eben alle Schiffe im Winterschlaf, deshalb ist es überall sehr voll. Benalmadena ist ein recht hübsch angelegter großer Hafen mit vielen Appartments, aber eigentlich ohne besonderes Flair.
Da wir in Marbella, d.h. im Hafen J. Banus, die Anlieferung des defekten Kurzwellensenders erwarteten, zog es uns am nächsten Tag gleich weiter und in Marbella bekamen wir von der sehr netten Managerin auch einen sehr schönen Platz am Pier 4, nur wenige Schritte zur Hauptflanierzeile, wo sich natürlich die Schönen und Reichen (und die, die meinen, daß sie es sind) aller Länder trafen und gesehen werden wollten.

Wir hatten das Paket zum dortigen Transocean Stützpunktleiter Rainer Kraft und seiner Frau Mücke schicken lassen, nur war es noch nicht abgeliefert worden und kam erst einen Tag später. Die beiden haben uns sehr liebevoll betreut, wofür wir uns noch einmal recht herzlich bedanken möchten. Div. Tipps zum Shoppen, Friseur, Essen kamen rüber und wurden von uns genutzt. Insbesondere beeindruckte das wohl größte Kaufhaus Europas, in welchem viele am liebsten ihren Urlaub verbringen würden. Aber auch sonst hat uns Marbella sehr gefallen.

                        

Hübsch gestaltete Häuser, nette Leute und trotz aller Dekadenz gemütlich.

Am 23. Oktober starteten wir dann mit einem guten Südostwind in Richtung Gibraltar. Es sollte die letzte Station unseres Mittelmeertörns sein. Schon 20 Meilen weit entfernt sah man “the Rock”,diesmal mit einer Wolkenkapuze verziert.

                        

 

                        

Vor allem für Manfred ein erhebendes Gefühl, dort nach 1.800 Seemeilen von der Türkei aus ohne Blessuren, gesund und  “Just in Time” landen zu dürfen. Zumal Gibraltar auch als Tor zum Atlantik  und historisch umkämpfter “Rock” weltbekannt ist.

                        

Wir schlängelten uns durch die vielen Frachtschiffe, die dort auf Reede liegen, um auf ihren nächsten Auftrag zu warten, und passierten “Europa Point”,

                        

klarierten in England ein und gingen in Shephards Marine an den Steg.

Am nächsten Tag haben wir den berühmten Berg erklommen und uns erst einmal unsere Vettern , die Affen angesehen.

                       

                      

                       Endlich habe ich meinesgleichen gefunden

 Man ahnt ja gar nicht, was alles in diesem Berg vorhanden ist: Ein Riesen-Tropfsteinhöhle, mit eingebautem Theatersaal und einer fantastischen Akkustik, wie auch die Tunnel bzw. die Befestigungsanlagen, die die Engländer ca.  1780 in einen großen Teil des ganzen Felsen gesprengt haben, da sie damals  ja eine Belagerung zu überstehen hatten. Es ist kaum erklärbar, wie zu dieser Zeit, ohne Maschine, derartige Anlagen haben entstehen können. Heute ist der Berg mit 32 Meilen Tunnel durchlöchert. Wer weiß, was die Engländer da noch alles installiert haben. Und dann natürlich immer wieder die Affen, die zu putzig und vor allem nicht agressiv waren!!

Tradition wird groß geschrieben, so auch die Stechschrittwache an der Hauptwache.

 

                      

Morgen, am 25. Oktober geht es weiter nach Tanger/Marokko. Die Passage durch die Strasse von Gibraltar ist aufregend und muß wegen der sehr heftigen Strömungen  und Tide gut geplant werden. Wir haben uns gut informiert, und werden hoffentlich gleich beim ersten Mal durchkommen. In Tanger steigt Marianne wieder aus und fährt mit Bahn/Bus nach Agadir, wo wir “standesgemäß” von unseren Golffreunden aus Europa verabschiedet werden und eine Woche im Club Valtur gemeinsam golfen wollen.
Ich werde die ca. 500 Seemeilen alleine von Tanger nach Agadir segeln und hoffe auf guten Wind aus NE.

Nun werden wir in den Atlantischen Ozean segeln und damit  ein neues Kapitel eröffnen: